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Warum blaues Essen uns misstrauisch macht – Die Evolution unserer Geschmacksnerven

Ein Burger mit einem blauen Burger-Bun.

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Warum blaues Essen uns misstrauisch macht – ein Blick in die Evolution unserer Geschmacksnerven
Stell dir vor, du siehst einen blauen Burger oder blaue Spaghetti. Wäre dein erster Gedanke „lecker“ oder eher „lieber nicht“? Falls Du eher skeptisch reagierst, bist Du in zahlreicher Gesellschaft. Die Gründe dafür liegen tief in den Wurzeln unserer Evolution verborgen. Unsere Vorfahren haben blaue oder lilafarbene Töne oft mit Gefahr assoziiert – verdorbene Lebensmittel oder giftige Pflanzen waren selten leuchtend rot oder sonnengelb, sondern hüllten sich eher in düstere und unappetitliche Farben. Doch was genau macht die Farbe Blau so unappetitlich und gibt es Tricks, wie man blaue Speisen doch ansprechend gestalten kann?

Blau – die seltenste Farbe auf unseren Tellern
Wenn du dir einen typischen Obst- oder Gemüsekorb vorstellst, fallen dir vielleicht rote Äpfel, gelbe Bananen und grüne Paprika ein – aber kaum etwas Blaues. Blaue Lebensmittelfarben sind in der Natur rar gesät. Einige Beeren wie Blaubeeren oder Holunder bilden die Ausnahme, doch selbst diese wirken oft eher violett als blau.

Evolutionär betrachtet haben unsere Vorfahren gelernt, Blautöne zu meiden. Sie signalisierten oft Schimmel, Fäulnis oder Giftstoffe. In früheren Zeiten konnte diese Vorsicht überlebenswichtig sein. Unsere Geschmacksvorlieben haben sich entsprechend angepasst – wir reagieren instinktiv negativ auf blaues Essen, besonders wenn es in unnatürlichen Kontexten auftaucht.

Der moderne Twist: Warum blaue Speisen aber immer noch schwierig sind
In einer Welt, in der Essen zunehmend inszeniert wird, ist Farbe wichtiger denn je. Rot und Gelb werden oft als appetitanregend wahrgenommen, was sich Fast-Food-Ketten zunutze machen. Blau hingegen bleibt schwierig. Studien zeigen, dass blau gefärbte Lebensmittel unseren Appetit drosseln können, da wir Blau nicht mit Frische oder Genuss assoziieren. Blaue Teller werden sogar in Diätkonzepten eingesetzt – sie sollen dabei helfen, weniger zu essen, da sie den Kontrast zu den Speisen verstärken und unappetitlicher wirken.

Gibt es eine Zukunft für blaues Essen?
Trotz aller Vorbehalte gibt es kreative Köche und Lebensmittelhersteller, die mit blauem Essen experimentieren. Natürliche Farbstoffe wie Spirulina oder Schmetterling-Erbsen-Tee werden genutzt, um Speisen in sanften Blautönen zu färben. Diese Farben wirken oft weniger abschreckend, da sie aus bekannten, natürlichen Quellen stammen.

Ein weiterer Trick ist die Kombination mit anderen Farben. Ein hellblaues Dessert, kombiniert mit weißer Sahne und roten Beeren, kann den negativen Effekt der Farbe Blau mildern und sogar spannend wirken. Hier spielt auch die Psychologie eine Rolle: Je vertrauter und positiver die Gesamtpräsentation ist, desto eher wagen wir uns an das ungewohnte Blau.

Fazit:
Blaues Essen bleibt wohl weiterhin ein seltener Gast auf unserem Teller – und das nicht ohne Grund. Unsere evolutionären Instinkte sind fest verankert und arbeiten dagegen. Doch mit Kreativität und natürlichen Farbstoffen können blaue Gerichte ansprechend gestaltet werden. Vielleicht ist es an der Zeit, unsere inneren Vorfahren ein wenig zu überlisten und der Farbe Blau eine zweite Chance zu geben. Wer weiß – vielleicht wird das nächste Trend-Getränk genau in dieser Farbe leuchten!

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